& da saß ich dann, in mitten von alle den Einflüssen, von den angeblichen Regeln, den Idealen. Von all den Vorstellung, wie etwas sein sollte, wie sich etwas verhalten sollte. In mitten von den Blicken, die Größer sind, schlanker, schöner. All den, in den Kopf fressenden, Vorschriften älter zu werden, erwachsen zu werden, Frau zu sein. Mit diesem ständigen Gefühl mit halten zu müssen, gleich zu werden, sich selbst zu verlieren. Sie nehmen dich an die Hand um dir zu helfen, oder doch nur um dich so zu lenken, wie sie dich haben wollen. Predigen, was man machen darf & was man bleiben lassen sollte, was Anstand ist & Benehmen. Es ist auf einmal völlig egal wie du bist oder wer. Auf einmal geht es nur noch darum was du trägst & wie du was tust. Ob du cool genug bist, ob du mit den richtigen Leuten abhängst. Aber vor allem, ob du in die Norm passt. In die Norm der Prediger, denen die dich noch nie gesehen haben, von denen die dich nie sehen werden. Von denen, die sich in die Köpfe pflanzen und dich formen wie es ihnen passt. Damit fängt es an. Du vergleichst dich. Du vergleichst dich mit Menschen, denen du überhaupt nicht gerecht werden wollen würdest, wenn du gerade bei klarem Verstande wärst. Aber sie sind cooler als du, schlanker, sie sind hübscher, hängen mit den richtigen Leuten ab. Sie haben teure Klamotten & schminken sich. & wer sich schminkt ist immer hübscher. Sie tragen auch keine Brille. Sie spielen kein Ball, sondern gehen shoppen. Sie tragen kurze Röcke im Sommer & leichte Bikinis. & das alles wäre gar nicht so schlimm, wenn nicht alle dich so haben wollen, wie sie sind. Wenn da nicht diese eiskalten, perfekt treffenden Blicke wären. Die Blicke, die mehr als alle Worte zusammen sprechen. & da kam ein Versuch nach dem anderen, etwas anderes zu sein. Wie sie zu sein. Shoppen zu gehen, schminken, neue Freunde finden. & mit jedem Versuch zu sein wie sie sind, merkst du, wie sehr du dich dabei hasst. Wie sehr du es hasst über andere zu reden, weil sie das sind was sie sind. Sich ständig perfekt zeigen zu müssen. Mit den auserwählten abzuhängen. Wie es dich nervt, dass du so sein willst wie sie, nur um was?
Doch du fängst nicht an dich von ihnen zu entfernen, du fängst nicht an zu verstehen, dass sie nur über die anderen reden, weil die anderen genau das sind was sie sein wollen & sie es nicht sind. Du fängst an dich zu hassen. Dich selbst zu verachten. Dich stärker zu schminken, um dich selbst nicht sehen zu müssen. Dich immer nur so zu kleiden, dass du überhaupt nicht nach dir aussiehst, sondern so, dass du dazu gehörst. Du fängst an weniger zu essen, weil man nicht dünn genug sein kann. Du fängst an, alles an dir verändern zu wollen. Dir weh zu tun, weil du dich so sehr dafür hasst was du bist. Aber alles was da passiert, dass passiert nur in dir drin. In den Momenten in denen du allein bist. Dich abschminkst & vorm Spiegel stehst. In den Momenten, in denen es wirklich Menschen gibt, die dir sagen das sie dich mögen, & du kannst es nicht nachvollziehen, denn was könnte man an dir mögen. & irgendwann fängst du an darüber nachzudenken. Zurück zu denken. Wie du dich fühltest, als sie über dich geredet haben, als sie dich stehen lassen haben, weil du nicht in die Norm gepasst hast. Du denkst zurück & merkst, dass all das was du erlebt hast, die Menschen tun mit denen du Zeit verbringst. Die Menschen wofür du alles gegeben hast, dafür das sie dich nur einmal sehn. & dann plötzlich fängst du an mit anderen Menschen Zeit zu verbringen. Mit Menschen, denen es völlig egal ist wie du kommst, sondern denen es wichtig ist das du kommst. Nach & nach hast du dich selbst wiedererkannt. Wie du sein willst, & du hast gelernt wie du niemals werden willst. Wogegen du ankämpfst & wofür du einstehst. Du hast verstanden das es nicht darauf an kommt wie du aussiehst. & dass alles okee ist, wenn die Menschen über dich reden, solange es nur die sind mit denen du keine Zeit verbringen willst. Mit jedem Schritt weg von diesen Menschen, hast du mehr verstanden, dich akzeptiert, gemocht hast du dich deshalb nicht mehr. Du hast ständig neue Baustellen gefunden. Ständig etwas gesehen was bei dir noch nicht so aussieht. Immer dieses Gefühl im Hintergrund nicht genug zu sein, für nichts. Allerdings hast du mit der Zeit angefangen an dir selbst zu arbeiten, nicht außen sondern innen. Du hast weniger nachgedacht, weniger verurteilt, weniger beurteilt, weniger verglichen, du hast weniger darauf geachtet was außen passiert & viel mehr was in dir passiert. Du hattest Herausforderungen. Herausforderungen, wie dich vor die Kamera zustellen & die Bilder mit anderen zu teilen. Ein Bild zu akzeptieren, egal ob es perfekt ist oder nicht, denn das warst du & das ist okee. Auf andere Meinungen keinen großen Wert zulegen, wenn du es für richtig gehalten hast. Du hast dich mit jedem Bild aus einer anderen perspektive gesehen. Nicht von der Haltung, dem Lachen oder der Haare. Eher von dem Blick, von der Ausstrahlung. & umso mehr du in dir aufgeräumt hast, umso weniger schlimm war es dich zusehen, wie du bist. Dich zu teilen, wie du bist. Du hast mehr Zeit mit dir selbst verbracht, angefangen das an dir zu mögen & jenes.
& jetzt steh ich hier. Vor einer neuen Herausforderung. Wieder vor der Kamera. Dieses Mal ohne Kleidung die all die, für mich existierenden, Problemzonen verdecken würden. Dieses Mal wird alles anders sein vor der Kamera. Ich werde nicht auf die Ausstrahlung schauen, sondern auf meine Haltung, auf meinen Körper..auf meine Problemzonen. Mag sein, dass du dir jetzt denkst, wo hat sie denn bitte Problemzonen? Aber Problemzonen existieren nicht, sie werden von einem selbst gemacht.
Ein großer Anfang den wir tun können ist aufhören zu denken, dass nur weil man dünn ist sich selbst doch automatisch mag & nur weil man nicht dünn hat sich automatisch nicht mag. Ich mein was ist denn wirklich dünn oder nicht dünn?
Auch wenn ich selbst schon sehr viel an mir gearbeitet habe, damit meine ich innerlich, bin ich trotzdem noch ständig damit beschäftigt mir Gedanken um mein Essen zu machen. Nicht ob es gesund ist oder nicht, dass ist eine andere Sache, sondern ob ich das jetzt wirklich noch essen sollte. Oder ich sollte lieber weniger essen, sonst habe ich später einen Blähbauch. Ich habe angefangen keine engen Klamotten mehr zu tragen, weil ich mich sehr unwohl in ihnen gefühlt habe. Mittlerweile liebe ich sie aber nicht, weil sie alles vertuschen, sondern weil ich sie für mich gefunden habe.
Ich möchte euch damit auf den Weg geben, dass jeder an sich zu kämpfen hat & egal wie perfekt du einen anderen Körper finden solltest, genauso so sehr kann diese Person ihren Körper hassen. Lasst uns Achtsam mit uns & unserem Körper umgehen & genauso Achtsam mit anderen Menschen & ihrem Körper. Wir kennen alle diese Gefühle, diesen Schmerz, diesen Hass & diese Wut auf uns selbst. Lasst uns anfangen sie gemeinsam zu überstehen, gemeinsam zu heilen & auf hören sie weiterzutragen, weil wir nicht mehr wissen wie wir damit umgehen sollen. Lasst uns all diese Gefühle in Liebe zerteilen & für einander da sein!
Ich stehe hier bei dem Projekt nicht wirklich für mich, sondern weil ich jedes dieser Gefühle verdammt gut kenn, selbst erlebt habe wie schnell man komplett allein mit all dem dasteht & wie sich das anfühlt allein zu sein mit sich selbst, einer Person die man nicht leiden kann ja sogar hasst.
Ich möchte den Weg, die Chance die uns hier geschenkt wurde nutzen, um anderen Frauen, Kraft & Mut zugeben sich so zu nehmen wie sie sind. Es zu akzeptieren, vor allem die Dinge worauf sie keinen Einfluss haben. Zu sehen wie wunderschön sie sind, wenn Sie sie selbst sind. Das all die Kämpfe, die wir gegen uns selbst austragen uns so verloren dastehen lassen, denn wir werden nichts finden außer UNS. Weil ich jedes dieser Gefühle verdammt gut kenn & ich keinen Menschen damit alleine lassen will. Ich weiß wie sich das alles anfühlt & wie schwer es ist alleine damit zu sein! & wenn ich ein was gelernt habe, auf dem Weg den ich gegangen bin & den ich für keinen anderen tauschen würde, ist es egal ob du dich magst oder nur akzeptierst, egal ob du dich selbst noch nicht so siehst wie wir dich sehen, als die wunderbare Person, die du bist. Auch wenn das in den Situationen das letzte ist was du hören möchtest: DU bist vollkommen & einzigartig! Genau das ist deine Kraft, das ist deine Liebe die du teilen kannst! Das ist die Liebe mit der wir verändern können.
Ich bin selbst noch weit entfernt davon mich zu lieben, aber ich habe angefangen mich, an den Dingen die ich selbst nicht beeinflussen kann, so zu akzeptieren wie ich bin. Denn zu verstehen, dass das ich bin & das reicht völlig aus ist ein verdammt wichtiger & verdammt harter Punkt.
Ganz viel Liebe für dich & deine Situation! Fühl dich umarmt & wenn du bereit bist, umarm dich einfach mal selbst.